Frühjahrstriebe und anderer Wahnsinn

27. Anthologie der Homo Schmuddeln Nudeln. Veröffentlichung (voraussichtlich 29. Mai 2019).

101.087 Wörter

ISBN: 978-3-7487-0598-7| ASIN: B07SK8R763 | Preis: 7,99 Euro

Mein Beitrag: "Sonntagmorgen irgendwo in Deutschland" und "Mücken 1-4"


Kindle-Format (erhältlich bei Amazon)  ePUP-Format (erhältlich in diversen Online-Shops wie z.B. Thalia | Hugendubel)


Inhalt "Sonntagmorgen irgendwo in Deutschland"

Teddy und Jörn leben schon seit Jahren als Pärchen zusammen. Sie genießen beide den Sonntagmorgen mit gewissen Hindernissen - bis hin zur Opferung ihrer Eier.

ca. 3.500 Wörter


Leseprobe

Teddy drehte sich im Bett auf die Seite. Er war noch halb im Schlaf und das monotone Rauschen des Regens gegen das Fenster wiegte ihn wieder tiefer in den Schlummer. Doch dann tastete er mit der Hand zum Kissen seines Freundes. Er liebte es, dessen schmale Gestalt fest an seinen großen Körper zu drücken und ihm schmutzige Sätze ins Ohr zu murmeln, von denen er wusste, dass sie Jörn erregten. Sein Schatz stand auf DirtyTalk. Wenn Jörn dann, mit den Rücken dicht gegen Teddys Brust gepresst, an seiner Rückseite dessen Härte spürte, dauerte es nicht lange, bis dieser sich mit dem Hintern auffordernd daran rieb.

Solch wunderbares Erwachen war den beiden nur an freien Sonntagen vergönnt, denn unter der Woche war dafür keine Zeit. Jeder musste pünktlich auf Arbeit sein. Jörn im Büro einer Behörde, Teddy auf dem Bau, um seinen Pflichten als Bauleiter nachzukommen.

Mit geschlossenen Augen tastete Teddy zur anderen Seite des Bettes und das Kissen ab. Doch das war leer und soweit er es fühlen konnte, auch schon kalt. Die Enttäuschung ließ ihn verstimmt brummen. Mit Mühe bekam er ein Auge auf und runzelte die Stirn. Die andere Seite des Bettes war verwaist. Widerwillig wälzte sich Teddy auf den Rücken und versuchte es nun mit beiden Augen, mit denen er das Schlafzimmer absuchte. Sie blieben an der Gestalt am Fenster hängen. Jörn hatte die Gardine beiseite gestreift und schaute in den grau verhangenen Morgen und den Regentropfen zu, die am Fenster herunterliefen.

Teddys Blick ging zum Wecker. Wieder ein verstimmtest Brummen. „Es ist zu früh, um sich bei dem Wetter vor das Fenster zu stellen und Regentropfen zu zählen. Komm wieder ins Bett“, sagte er mit etwas Verdruss in der Stimme.


Inhalt "Mücken"

Irgendwo in einem Garten kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung zwischen zwei Mücken.
Eine Kurzgeschichte mit Augenzwinkern als Vorfreude auf den kommenden Sommer.

ca. 7.500 Wörter



Leseprobe

Die Sonne schien, die Temperaturen kletterten über die 25 Grad-Marke und nach tagelangen Regen war der Himmel jetzt blank wie frisch poliert.

Im Garten, hinter einem weiß gestrichenen Gebäude, erwachte das Leben, nicht nur mit den zwitschernden Vögeln in den Bäumen, sondern auch in einer etwas abseits stehenden Regentonne. Auf der Wasseroberfläche kräuselten sich winzige Wellen wie kleine Tsunamis, wenn sich die Mückenlarven darin bewegten und nach und nach aus ihnen Mücken schlüpften, die sich sofort dem Schwarm über der Tonne anschlossen. Schon begannen die jungen Männchen mit ihrem Imponiergehabe, während die Weibchen sich nur kichernd umschwärmen ließen.

 Aus einer der letzten Larven zog sich eine weitere Mücke. Mit Stöhnen und dramatischem Keuchen zog sie sich aus der Hülle und ploppte schließlich ganz heraus. „Was für ein Akt!“, stöhnte Benny und ließ probehalber seine noch feuchten Flügel rotieren. Aus dem anfangs dumpfen Geräusch wurde mit zunehmender Trocknung ein hohes Ssssiiiiii. Dabei dehnte und spreizte sich Benny, um seinen Körper in Form zu bringen. Er streckte die Beine, eines nach dem anderen, putzte sich den Leib und den langen Rüssel.

 Auf einem gelben Blütenblatt saß Björn und beobachtete interessiert das Treiben seines Artgenossen. Er war bereits vor zwei Stunden geschlüpft und hatte sich voller Lebenslust dem Schwarm der anderen Mücken angeschlossen. Doch er musste rasch feststellen, dass ihn das Getue der Weibchen auf die Nerven ging und der brutale Verdrängungskampf der Männchen ihn nur anekelte. Ihm stand der Sinn weder nach Weibchen, die einem ohnehin nach der Begattung nicht mehr anschauten, noch nach Machtspielchen der Männchen, die darum kämpften, ihre Gene weitergeben zu dürfen. Diese Games of Thrones sollten doch andere spielen.